Während andere noch mit der E-Mobilität experimentieren, haben wir von Schmitt Logistik bereits viel Erfahrung – sehr gute und aussagekräftige. Jetzt drehen wir das Rad noch weiter: Wir dürfen den ersten seriennahen eActros in Betrieb nehmen.
Guter Rückblick starker Ausblick
Wir haben einen innovativen Vorsprung in der Branche. Als eines der ersten Unternehmen durften wir bereits vor über zwei Jahren einen eActros von Daimler Truck in der Praxis erproben. Mit dem ersten seriennahen dieser Modellreihe geht es in unserer Fahrzeugflotte rasant weiter. „Das ist für uns eine besondere Auszeichnung“, freut sich Geschäftsführer Rainer Schmitt.
Die gute Praxiserfahrung
Der konstruktive und wertschätzende Austausch mit Daimler wird gestützt durch die Praxisberichte unserer Fahrer. Unser Fahrerbetreuer Didier Dischkewitz schwärmt regelrecht vom eActros als „seinem Baby“, das er seit zwei Jahren fährt. „Diese Innovation zu fahren, ist fantastisch“, sagt der 65-Jährige mit viel Erfahrung bei Verbrenner-Lkw. Den batterieelektrisch angetriebenen eActros empfindet er als berufliches Highlight und Krönung seiner Berufszeit.
Die besonderen Features
Auch Firmenchef Rainer Schmitt liebt die Touren im eActros, gerade wegen der fehlenden Motorgeräusche: „Das Lauteste ist der Blinker“, bekräftigt er, wünscht sich aber auch, dass der serienmäßige Piepston – das Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) – lauter eingestellt wird, um nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer auf die ruhigen eActros hinzuweisen. Ansonsten gibt es vor allem Lob für diese Entwicklung mit dem berühmten Stern. Weder Komfort noch Sicherheits- und Technikpaket würden gegenüber den Diesel-Fahrzeugen fehlen. Dazu kommen weitere Features, die den Technologie-Enthusiasten jubeln lassen: Beim Probefahren des neuen alternativ angetriebenen Daimler nutzt er u.a. das moderne Multimedia-Cockpit und legt sein Smartphone zum induktiven Laden auf. Ein kleines Detail mit Komfortwirkung.
Der geniale Effekt
Ein besonderer Vorteil ist das Rekuperieren. Wenn die Bewegungsenergie eines Fahrzeuges in elektrische Energie zurückgewandelt und in den Akku gespeist wird. Diese Wirkung wird im seriennahen eActros über fünf Stufen per Schalterdruck aktiviert. Der visierte Fahrer Schmitt bremst das Fahrzeug vor der Ampel vorausschauend bis zum Stillstand. In der ständigen Reflektion entwickelt Schmitt eigene Visionen und Ideen: Eines Tages könnte so das Bremspedal mehr und mehr überflüssig werden. Gleichzeitig würde durch konsequentes Rekuperieren die Reichweite erhöht und Energie gespart.
Die Neugier der anderen
Eine der häufigsten Fragen, die Schmitt von staunenden Betrachtern des eActros gestellt werden: Wie weit lässt sich der Lkw ohne neue Batteriefüllung fahren? Nach offizieller Herstellerangabe von Daimler kann der neue eActros bis zu 400 Kilometer weit rollen, wenn er vier Batteriepacks zu rund je 105 kWh verbaut hat. Bei uns sind es drei Packs. Der Effekt: weniger Batteriegewicht und mehr Nutzlast.
Der schnelle Vergleich
Der serienmäßige eActros hat 27 Tonnen Gesamtgewicht, inklusive 17 für die Ladung. Der Vorgänger als Motorwagen brachte es auf maximal 25 Tonnen mit einer Nutzlast von ca. 14 Tonnen.
Der praktikable Vorteil
Der Wechsel vom alten auf den neuen eActros bringt uns einen Lade-Vorteil von mehreren Tonnen. „Das ist für uns interessant, und diesen Vorteil werden wir auch nutzen“, denkt Schmitt voraus. Auch hier gibt es eine Veränderung: Statt einer Wechselbrücke wie beim alten eActros bekommt der Nachfolger einen Curtainsider-Aufbau vom Hersteller Junge. Ein Hänger wurde bereits bestellt.
Der anspornende Ehrgeiz
Wenn statt vier nur drei Batteriepacks verbaut sind, reduziert sich die Reichweite von möglichen 400 auf etwa 300 Kilometer. Das spornt Rainer Schmitt besonders an: „Die 300 Kilometer wollen wir schlagen“. Dabei kommt ihm die Einsatzstrecke für den eActros zugute: Kaum Höhenmeter und der Hauptstreckenanteil ist vierspurig auf der B462. Das sind ideale Voraussetzungen, um mehr Kilometer als nach Herstellerangaben zu schaffen. Im eAtros-Prototypen waren mit einer Akkufüllung Strecken von rund 200 Kilometern drin. Jetzt geht es in die neue Testphase. Wobei uns die voraussichtlich reduzierte Reichweite keine Kopfschmerzen bereitet. Auch bisher hat der eActros nie mehr als 150 bis 170 Kilometer am Tag bringen müssen. Die Disposition teilte ihm hochfrequente Shuttleverkehre in die Daimler-Werke Gaggenau und Rastatt zu. Nach Gaggenau beförderte der Elektro-Lkw Achs- und nach Rastatt Getriebekomponenten. Zurück war er mit Leergut bestückt: KLT-Behälter, Gitterboxen oder Paletten.
Die neuen Pläne
Der neue eActros soll dauerhaft von Sonntagabend bis Samstagmittag im Dreischicht-Betrieb eingesetzt werden. Dann wird die angepeilte Reichweite von 300 Kilometern relevant. Der eActros aus der Innovationsflotte war an nur zwei Schichten im Einsatz und schaffte in den zwei Jahren bei uns rund 70.000 Kilometer. Der durchschnittliche Verbrauch lag bei 80 bis 90 kWh auf 100 Kilometern. „Das entspricht in etwa einem Verbrauch von 20 Litern Diesel“, rechnet Schmitt begeistert vor: Denn das sei ein akzeptabler Wert für ein Solo-Fahrzeug ohne Hänger.
Das überarbeitete Ladekonzept
Mit dem Ladekonzept ist dieses Mal gar nicht die Auslieferlast gemeint, sondern das Laden der Batterien. Am Anfang fuhr der eActros bei jedem Be- und Entladen an die Ladesäule, dann nur noch einmal pro Vorgang, wenn es hin und zurück ging. Die bisherige mobile 80-kW-Ladesäule füllte die Akkus in zwei bis drei Stunden auf 80 Prozent auf. Auch hier profitieren wir von der Weiterentwicklung: Durch die festverbaute Ladestation mit 160 kW können unsere Lkw noch schneller aufgetankt werden.
Der optimistische Ausblick bei kluger Planung
Wir sind Pioniere der ersten Stunde im Bereich der eLkw. Mit unserer Erfahrung über die vergangenen zwei Jahre können wir mit Fug und Recht optimistisch in die Zukunft schauen. Folgende Indizien sprechen für sich:
Große Energiesicherheit
Unsere neue Ladesäule ist nicht nur schneller. Neuerdings können dort sogar zwei Elektrofahrzeuge auf einmal tanken. Das ist kein Problem: Wir haben Energiesicherheit durch unsere eigene Trafostation, die genug Strom erzeugt. Erst wenn wir unsere Elektroflotte weiter ausbauen – wovon wir ausgehen -, brauchen wir ein neues cleveres Lademanagement. Keine Frage: Auch das wird funktionieren.
Passende Reichweite
Die meisten unserer Fahrzeuge sind in unserer badischen Region unterwegs, insbesondere auf Strecken zwischen 30 bis 80 Kilometern. Reichweite und Lademöglichkeiten sind kein Problem. Unsere Lkw fahren regelmäßig ins Depot und damit zur Ladesäule. Wir nutzen viele schwere Lkw – insbesondere 40-Tonner von Daimler, aber auch von MAN. Fünf Verteiler-Lkw des Typs Atego sind für den Sitzhersteller Grammer im Einsatz, die fünfmal täglich auf der Strecke Rastatt und Wörth verkehren. Für unseren Firmenchef Rainer Schmitt ist klar: „Diese Flotte könnte man relativ kurzfristig auf E-Fahrzeuge umstellen.“
Reizvolle Marktbeobachtung
Bei aller Begeisterung für die Elektromobilität schauen wir auch gespannt auf die Fortschritte beim Einsatz von Wasserstoff oder von synthetischen Kraftstoffen im Lkw. Genauso wie auf das Experiment des Oberleitungs-Lkws, der seit einigen Wochen fast direkt vor unserer Haustür auf der B462 pendelt. Das Projekt eWayBW wird vier Fahrzeugtypen miteinander vergleichen: Unseren seriennahen eActros, ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw von Nikola, ein mit Bio-LNG angetriebenen Lkw von Iveco – alle drei ohne elektrifizierte Oberleitung – sowie den Lkw, der seinen Saft von den Oberleitungen bezieht. Das Land Baden-Württemberg als auch begleitende Forschungseinrichtungen versprechen sich von den Auswertungen der unterschiedlichen vier Transportsystemen auf der Teststrecke wichtige Erkenntnisse: Wer überzeugt mit welchen Daten und trägt zur Marktreife eines dieser Systeme bei.
Vorgezogene Begeisterung
Bereits jetzt sagt unser Schmitt-Mitarbeiter Didier Dischkewitz auf dem eActros, das sein Handling wesentlich einfacher sei als das seiner Kollegen im Oberleitungs-Lkw. Wir sind sehr gespannt, wohin uns die Reise führt und welche Zukunftstechnologie die Motorhaube schließlich vorneweg haben wird. Wir von Schmitt Logistik tragen unseren Part jedenfalls gerne und mit Begeisterung bei.